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35 Jahre Heizungsbau

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Zur damaligen Zeit herrschte in Wolgast ein enormer Bedarf für Handwerksbetriebe, die sich auf die häusliche Gas- und Wasserversorgung spezialisiert haben. So kam es, dass Helfred Schröer, damals mit seiner Familie wohnhaft in Berlin, den Antrag auf die Eröffnung eines entsprechenden Gewerbes an den Rat des Kreises Wolgast stellte.

Eine geeignete Immobilie wurde schnell gefunden. Die Wohnung in Berlin konnte durch einen Ringtausch aufgegeben und das neue Haus in der Berliner Straße 18 in Wolgast bezogen werden. Dank der schnellen Baugenehmigung für den Umbau der ehemaligen Bäckerei dauerte es nicht lange bis der alte Backofen abgerissen werden konnte. Mit der beantragten Gewerbegenehmigung lief es allerdings weniger positiv. Hier taten sich nun viele Probleme auf. Die eingereichten Unterlagen wurden von einer Bearbeitungsstelle zur Anderen geschickt. Überall dauerte es Wochen, bis die Papiere letzten Endes ganz verschwanden.

Da Helfred und Evelyn Schröer dadurch keine Arbeit hatten, nahm Helfred einen Job bei der Großbäckerei in Wolgast an. Er fuhr nachts Brote aus um am Tag den Umbau des Hauses mitsamt Werkstatt vorzunehmen. Eines Tages kam jedoch der Leiter des Bauamtes in die Berliner Straße, um den vorher genehmigten Umbau zu sperren. Nun war guter Rat teuer. Beide waren ohne Arbeit und Wohnung. Die Möbel und das Inventar der Familie war auf die Verwandtschaft verteilt und die Schlafstätten befanden sich bei den Großeltern.

Um etwas Geld in die Kasse zu bekommen, bewarb Evelyn sich beim Rat des Kreises in Wolgast. Nachdem jedoch bekannt wurde, dass ihr Ehemann einen privaten Handwerksbetrieb eröffnen wollte, war sie für diesen Job nicht tragbar und wurde abgewiesen. Es folgte eine Zeit der Beschwerden. Um wenigstens eine Wohnung zu bekommen, stellten die beiden einen Antrag beim Rat der Stadt und kamen dort auf eine lange Warteliste. Es wurden Eingaben sogar bis an Erich Honecker nach Berlin geschrieben. Nun kam endlich Bewegung in die ganze Sache.

Nachdem der Gewerbeantrag dann 1980 auch auf dem Kreistag verhandelt wurde und ausgeschlossen werden konnte, dass „Kleinbürgertum“ nach Wolgast kam, wurde die Gewerbegenehmigung zum 01.03.1980 erteilt. Die Firma Helfred Schröer Heizung-Lüftung-Sanitär wurde gegründet. Das Haus in der Berliner Straße konnte nun abgerissen und eine Werkstatt aufgebaut werden.

Helfred hatte von der Handwerkskammer Rostock die Auflage bekommen, den Meisterbrief innerhalb von drei Jahren zu erlangen. Um dies umzusetzen, fuhr er turnusweise nach Bad Doberan.

Das „Büro“ der Firma wurde kurzerhand bei den Schwiegereltern eingerichtet und Evelyn wurde mithelfende Ehefrau. Eine weitere Hürde stellte die Suche nach einem Kindergartenplatz für den damals 3-jährigen Sohn Michael dar. Dank eigenmächtigen Nachfragen bei den entsprechenden Einrichtungen konnte das Kind allerdings trotz Wartelisten zeitnah in den Kindergarten gehen.

Da die Mittel knapp waren, musste Helfred sich mit seinem Fahrrad und dem Anhänger als Transportmittel begnügen um Geld zu verdienen. Ein Antrag auf ein Firmenfahrzeug wurde jedoch beim Rat des Kreises bereits gestellt. Nebenbei wurde weiterhin an der Werkstatt gebaut. Immer waren die Familie und ein Teil der Verwandtschaft mit auf der Baustelle.

Auch mit der Wohnungssituation ging es voran. Nach vielen, vielen Beschwerden bekam die Familie eine Wohnung in der Gorkistraße 8. Dank der Vermittlung eines Handwerkskollegen konnte die Firma anschließend einen alten „Framo“ ihr Eigen nennen. Aufgrund einer sehr guten Auftragslage wurden Mitarbeiter eingestellt. Schon damals arbeitete die Firma für die WGW (damals AWG), LPG und Privatleute. Schwierig wurde es jedoch bei den Materialbestellungen. Diese mussten erst beim Rat des Kreises über den Volkswirtschaftsplan beantragt werden. Man bekam dann zum Beispiel einen Waschtisch und zwei WC-Becken genehmigt. Eine Badewanne gab es nur, wenn von dem Kunden ein ärztliches Attest vorgelegt werden konnte.

Dank guter Kontakte zum damaligen Kreisbauhof war die Firma Schröer dann auch in Berlin im Nationalrat tätig.

Natürlich brauchte man als Firma auch ein Telefon. Wieder ein Antrag der gestellt werden musste und auf der Warteliste landete. Dazu sollte Helfred in verschiedene Parteien eintreten. Glücklicherweise bescherte jedoch schon die Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr dem Betrieb einen Telefonanschluss.

Die Firma stellte weitere Mitarbeiter ein, denn Arbeit gab es zu Hauf. Zeitweise existierte sogar eine Nebenstelle im nahe gelegenen Wusterhusen. Doch im Laufe der Zeit gestaltete sich die Materialbeschaffung immer schwieriger, weshalb der Mitarbeiterstamm wieder reduziert werden musste. Auch das Grundstück in der Berliner Straße wurde verkauft und die Firma zog in den Keller eines Einfamilienhauses in der Feldstraße um.

Helfred kämpfte 1989 mit dem Gedanken, das Geschäft zu schließen.  Doch dann kam die Wende und es konnte endlich wieder vorwärts gehen. Ein neuer Transporter der Marke „Ford“ wurde angeschafft und eine wahre Auftragsflut überfiel die Firma. Die Betriebsstätte wurde nun zu klein, worauf das Grundstück in der Chausseestraße 1 (heute Rossmann, Netto usw.) zum Eigentum der Firma Schröer wurde. Wieder packten alle mit an und richteten das Grundstück so her, dass ein Büroteil, ein Laden, diverse Aufenthaltsräume sowie ein geräumiges Lager entstanden.

Mit der Erschließung des Gewerbegebietes Am Schanzberg ist das jetzige Grundstück gekauft worden. Nach zweijähriger Bauzeit konnte das Gebäude fertiggestellt werden und die Firma 1995 umziehen. Aufgrund der weiterhin sehr guten Auftragslage, wurde in Usedom eine Nebenstelle eingerichtet. Besonders der Auftragsumfang der Penne-Werft expandierte zu dieser Zeit enorm und führte so zu einer weiteren Vergrößerung des Personalstammes. Zeitweise waren bis zu 45 Angestellte in der Firma tätig. Die Trawler auf der Werft und der Beginn des Neubaus der „Marina Kröslin“ steigerten das Auftragsvolumen zusehends. Hinzu kamen große Aufträge der Wohnungsgenossenschaft Wolgast und viele private Heizungsumrüstungen bis nach Jarmen. Hauptsächlich wurden Heizgeräte der Firma Vaillant eingebaut.

Im Jahr 1998 ging die Auftragslage dann sprunghaft zurück und somit auch der Personalbestand. Der Hauptteil des Umsatzes belief sich nun mehr auf Reparaturarbeiten. Doch bald entspannte sich die Lage auf dem Markt wieder und es konnten sogar Lehrlinge in der Firma ausgebildet werden.

Mit der Energiewende stieg die Nachfrage nach Solaranlagen und anderen regenerativen Energien stark an. Auch hier reagierte die Firma rasch und machte im Heizungs- und Solarbereich überwiegend die Firma Wolf Heiztechnik zu ihrem Partner.

Nach dem Tod von Helfred Schröer und weiteren Schicksalsschlägen im Jahre 2010 führten die Söhne den Handwerksbetrieb weiter.

Christian Paul Schröer, der jüngste Sohn von Helfred und Evelyn, übernahm zusammen mit Michael  die Firma des Vaters und sie gründeten zusammen die H.Schröer UG. Christian Paul besuchte neben den zu erledigenden Schwierigkeiten und Aufgaben nach der Übernahme jedes Wochenende die Meisterschule in Rostock und konnte so nach seiner abgeschlossenen Lehre bereits mit 23 Jahren seinen Meisterbrief vorlegen. Michael kümmerte sich um die Abwicklung der Aufträge und stellte wieder zunehmend mehr Kollegen ein. Er besorgte Aufträge und stärkte die Zusammenarbeit mit den Händlern. Dabei floss seine jahrelange Erfahrung als Bauleiter mit ein, sowie die Erfahrungen die er in über 20 Jahren im Heizungsbauhandwerk erlangen konnte.

Stetig entwickelte sich der Betrieb weiter. Das Auftragsvolumen erhöht sich von Jahr zu Jahr.

Zu den größten Aufträgen gehörten inzwischen die Industrieanlagen, wie der Neubau des Milchviehbetriebes in Hohensee/Zarnitz, die „Alte Post“ in Wolgast sowie der Umbau von bis zu 400 Wohneinheiten für eine Wohnungsbaugesellschaft mit Häusern in Stralsund, Dranske, Rostock und Neubrandenburg.

Das Unternehmen beschäftigt zurzeit 15 Mitarbeiter und bildet auch einen Lehrling aus.